Montag, 20. Juni 2011

Moses

Aus dem Buch: HISTORIC WORLD LEADERS

Gale Research Incorporation
Detroit - Washington - London

Aus dem Englischen
von J.Bambulie


Moses
(1525 - 1405 B.C.)

In der Geschichte der Religionen gilt er als Prophet der Juden, Christen sowie der Muslime.
Moses führte die Israeliten aus der Versklavung durch die Ägypter.
Er begleitete sie bei ihren Wanderungen durch die Wüste und gab dem jüdischen Volk seine Gesetze, seine Liturgie und seine nationale Identität.

Zu der Zeit, als Joseph noch lebte (Stammvater der Israeliten), wanderten laut biblischen Berichten die Juden nach Ägypten ein. Dort lebten sie unter ägyptischer Herrschaft und wurden immer zahlreicher.
Als aber ein neuer König an die Macht kam, der Joseph nicht kannte (Exod. 1:89), und der zudem einen Aufstand der Juden befürchtete, ordnete dieser an, dass alle Juden zu versklaven seien, um sie für Bauarbeiten und andere Tätigkeiten einsetzen zu können.
Um den Bevölkerungszuwachs zu limitieren, ordnete er ebenfalls an, dass die Hebammen die männlichen Babys zu töten hatten. Des weiteren befahl er den Juden ihre toten Babys in den Nil zu werfen. Während dieser Zeit der Unterdrückung gebar die Jüdin - Jochebed - vom Stamme der Levi einen Sohn, welchen sie so lange versteckte wie es nur möglich war. Schließlich nach drei Monaten konnte sie ihr Baby nicht mehr länger geheim halten.

So fertigte sie einen Korb aus Schilfrohr an, den sie zusätzlich mit Pech bestrich um ihn wasserdicht zu machen, legte ihren Sohn hinein und übergab den Korb mitsamt ihrem Sohn dem Nil. Myriam, die ältere Schwester des Babys, die alles aus einiger Entfernung beobachtet hatte, verfolgte die Szene weiter und sah schließlich, wie die Tochter des Pharaos, die gerade im Nil badete, den Schilfkorb mit dem Baby fand.

Sie zeigte Mitleid für das Baby und Myriam die dem Korb am Flussuferrand nachgelaufen war, kam hinzu und schlug der Tochter des Pharao vor, eine jüdische Frau zu suchen, die sich des Babys annahm. Die Tochter des Pharaos stimmte zu und Myriam holte ihre Mutter. So kam es, dass Moses am Hofe des Pharaos aufwuchs und seine Mutter für ihre Ammendienste auch noch bezahlt wurde. Aus den biblischen Berichten geht zwar nicht eindeutig hervor wie der Name des Pharao lautete, aber es gibt zwei verschiedene Ansichten hinsichtlich seiner Identität. Demnach kommen nur Thutmose III oder Amenhotep II in Frage.

Als Pflegesohn der Tochter des Pharao erhielt Moses natürlich auch eine umfassende Bildung. Er erhielt Unterricht in Politik, Religion sowie auch eine militärische Ausbildung.
Als Mitglied einer besonders privilegierten Schicht innerhalb der ägyptischen Kultur, war für ihn Wohlstand sowie Macht und Respekt etwas Selbstverständliches. Trotzdem fühlte er sich in zunehmenden Maße verbunden mit dem unterdrückten jüdischen Volk.

Als er eines Tages beobachtete wie ein Ägypter einen jüdischen Sklaven zu Tode prügelte, nahm er Vergeltung und schlug den Ägypter in einem unbeobachteten Moment ebenfalls nieder. (Exod. 1:12) Die Juden sahen in Moses nun einen Fürsprecher und achteten ihn.
Eines Tages aber versuchte er einen Streit zwischen zwei Juden zu schlichten.
Einer der beiden fragte ihn daraufhin: "Wer hat dich zum Richter über uns gemacht? Willst du mich etwa auch töten, so wie du den Ägypter umgebracht hast ". Moses erschrak, denn nun war ihm klar geworden, dass seine Tat bekannt geworden war. Und in der Tat, der Pharao hatte davon erfahren und daraufhin seinen Tod angeordnet.
Moses jedoch gelang es rechtzeitig zu fliehen, bevor die Schergen des Pharaos ihn festnehmen konnten. Der heldenhafte Versuch seine Leute zu befreien war also misslungen.
Er hatte die Lage und die Reaktionen der Juden nicht richtig eingeschätzt.

Er floh nach Midian eine trostlose Wüstengegend, ein Gebiet, das sich vom Sinai bis zum Golf von Aqaba erstreckt. Als er sich bei einem Ziehbrunnen niederließ, kamen plötzlich sieben Töchter eines in dieser Gegend ansässigen Priesters um ihre Schafherde zu tränken.
Andere Schäfer versuchten jedoch die Töchter zu vertreiben, worauf Moses den Anführer in seine Schranken wies, sodass die Schafherde der Töchter doch mit Wasser versorgt werden konnte. Moses blieb bei dieser Familie und heirate schließlich Zipporah, eine der sieben Töchter.

Gott spricht zu Moses

Viele Jahre später als Moses gerade mit der Herde seines Schwiegervaters unterwegs war, sah er plötzlich einen brennenden Busch. Seltsam war nur, dass der Strauch durch die Flammen nicht zerstört wurde. Als er näher heranging vernahm er die Stimme Gottes, die durch die Flammen hindurch zu ihm sprach.
Gott erklärte ihm, er wüsste Bescheid um das bedauernswerte Schicksal des jüdischen Volkes und fügte hinzu, dass er ihn ausersehen habe, die Juden aus der Sklavenschaft zu befreien. Moses entschuldigte sich nun fünfmal bei Gott, weil er es mittlerweile aufgegeben hatte das Volk der Hebräer befreien zu wollen. Diese Aufgabe erschien ihm einfach zu gewaltig.

Moses erklärte weiter, dass er dieser Aufgabe nicht gewachsen sei, worauf Gott ihm antwortete, er würde ihm dabei helfen. Als Moses sagte er wüsste nicht einmal den Namen des Gottes, der ihn mit dieser schweren Aufgabe betraute, antwortete Gott, sein Name sei Jawhe und das bedeutet "Ich bin wer ich bin". Schließlich aber protestierte Moses und meinte, niemand würde ihm glauben, dass er diesen Auftrag tatsächlich von Gott erhalten habe.
Daraufhin verwandelte Jawhe den Wanderstab von Moses in eine Schlange und wieder zurück in einen Wanderstab. Moses war sprachlos über dieses Wunder und ergriffen von der Macht Gottes. Noch einmal zweifelte Moses an seiner Fähigkeit sein Volk befreien zu können, da er nicht besonders redegewandt sei. Gott aber antwortete ihm, er würde bei ihm sein und ihm helfen zu kommunizieren. Zum Schluss fragte Moses noch einmal, ob Gott den nicht jemand anderem diese Aufgabe geben könnte, worauf Gott antwortete, sein Bruder Aaron würde ihm dabei helfen. So kam es also, dass Moses vierzig Jahre später, nachdem er aus Ägypten geflohen war, zurückkehrte um Gottes Auftrag zu erfüllen.

Daraufhin trafen sich Aaron und Moses mit den Führern von Israel und alsbald gelang es ihnen sie davon zu überzeugen, dass Gott selbst sie gesandt habe, um das jüdische Volk aus der Versklavung zu befreien.
Als nächstes baten sie den Pharao dem jüdischen Volk einen Feiertag zu gewähren, dieser lehnte den Vorschlag jedoch rundherum ab, und verhöhnte die Bittsteller auch noch. Daraufhin begann der Machtkampf. Durch sehr strenge Maßnahmen gerieten die Juden nun immer mehr unter Druck, sodass Moses schließlich zu Gott flehte:
"Oh Gott, warum hast Du soviel Leid über dieses Volk gebracht? Warum hast Du mich mit dieser Aufgabe beauftragt"? Gott aber übergab Moses die Botschaft für den Pharao: "Lass meine Leute frei!“
Um vor dem Pharao seine göttliche Autorität unter Beweis zu stellen, vollbrachte Moses ein Wunder, was den Pharao aber nicht sonderlich beeindruckte.

Als nächstes schickte Moses nun die zehn Plagen über das Land, die große Verwüstungen anrichteten. Damit wollte Moses nun die ägyptischen Götter, wie auch den Pharao herausfordern. Der Nil verfärbte sich plötzlich blutrot. Frösche vermehrten sich millionenfach, ebenso Fliegen und Stechmücken. Die Beulenpest brach aus und gewaltige Unwetter vernichteten die gesamte Ernte. Dunkelheit überkam das gesamte Land und schließlich holte der Tod die jeweils erstgeborenen Söhne der Ägypter. Daraufhin gab der Pharao schließlich nach und ließ die Juden ziehen.
Nun erfolgte der Auszug der Juden aus Ägypten ( Exodus N.11:4 ) Es handelte sich dabei um ca. 2 Millionen Menschen. Gott zeigte sich in Form einer riesigen Wolkensäule am Himmel und begleitete die Juden auf ihrer Wanderung. Schließlich erreichten sie das rote Meer. In der Zwischenzeit hatte sich der Pharao jedoch wieder anders entschieden und sandte Soldaten mit Streitwägen in die Region, um die Juden wieder gefangen zu nehmen, oder auch zu töten.

Als die große Menschenmenge die Soldaten am Horizont bemerkte, kam natürlich Panik auf. Moses jedoch beruhigte das ängstliche Volk indem er sagte, dass Gott sie auch ein zweites Mal retten werde. Auf Geheiß Gottes erhob Moses nun seinen Wanderstab. So gleich setzte ein starker Ostwind ein und teilte das Rote Meer in zwei Teile, sodass Moses mit dem jüdischen Volk trockenen Fußes das andere Ufer erreichen konnte.

Als die Soldaten in ihren Streitwägen folgen wollten, schloss sich das Meer wieder und alle ertranken. Dies sahen die Ägypter schließlich als Beweis dafür an, dass Gott tatsächlich auf der Seite der Juden war. Moses und seine Leute stimmten daraufhin ein Triumphlied an:
"Wer ist wie Du unter all den Göttern? Der Herr soll uns führen für immer und ewig!"
( Exod. 15:11,18 ).
Nun waren sie frei, aber es erwarteten sie große Schwierigkeiten und zahlreiche Entbehrungen in dem fremden unwirtlichen Land. Als sie eine Gegend mit dem Namen Marah erreichten, in der sie Wasser vermutet hatten, fanden sie aber nur bitteres, nicht genießbares Wasser. "Was sollen wir trinken?" (Exod. 15:24) fragten sie nun Moses.
Gott stand Moses bei. Er zeigte ihm einen kleinen Baum und Moses warf diesen Baum in das dreckige Wasser, worauf es sofort sehr klar und sauber wurde. Aber die Klagen hörten nicht auf. "Hast Du uns in diese Wildnis gebracht, damit wir am Ende alle verhungern?" ( Exod. 16:3 ). Daraufhin versorgte Gott die Hebräer erneut mit Nahrung in Hülle und Fülle.

Später allerdings, als sie weiter durch die Wüste zogen, hatten sie erneut kein Wasser. Wütend wandten sie sich wieder an Moses und klagten: "Warum hast du uns aus Ägypten weggeführt? Nur damit wir und unsere Kinder hier in der Fremde verdursten?" (Exod.16.3). Dieses mal fürchtete Moses sogar das sie ihn töten würden, so erbost waren sie. Aber Gott schritt erneut ein und Moses konnte das Volk wieder mit Wasser versorgen.

Als sie von einem Nomadenstamm (Amalekties) angegriffen wurden übergab Moses den Oberbefehl an Joshua, während er selbst auf einen nahen Berg stieg. Oben angekommen beobachtete er das Schlachtfeld und betete die ganze Zeit, bis die Nomaden schließlich besiegt waren. An dieser Stelle errichtete Moses dann zum Gedenken einen Altar und nannte diesen "Der Herr ist mein Banner".
Wenn er nicht gerade mit anderen Tätigkeiten beschäftigt war, übte er auch das Amt eines Richters aus. Auf Anraten seines Schwiegervaters aber, der befürchtete das Richteramt wäre auf Dauer für ihn zu anstrengend, ernannte Moses mehrere Mitglieder des Stammes zu Richtern, sodass er nun die meisten Routinefälle delegieren konnte. (Exodus 18:24).


Moses erhält die zehn Gebote

Während des dritten Monats nach dem Auszug aus Ägypten, erschien Gott erneut Moses. Diesmal auf dem Berg Sinai. Dieses Ereignis veränderte das Volk der Hebräer und später auch die Moralethik der gesamten westlichen Welt.

Moses bestieg den Berg und Gott erschien in einer Wolke aus Donner und Blitz.
Gott übergab Moses die zehn Gebote. Ein Moralkodex der religiöse und menschliche Pflichten beinhaltet. Darüber hinaus haben diese Gebote mit einer inneren Haltung, sowie nach außen gerichteten Handlungen zu tun. Die zehn Gebote verbieten das Anbeten von anderen Göttern oder sonstigen Idolen, sowie Mord, Ehebruch, Stehlen, falsches Zeugnis ablegen und Habsucht. Sehr wichtig sind auch noch die Einhaltung des Sabbaths, sowie die Eltern zu ehren. Außerdem erhielt Moses auch noch Gesetze für ziviles und religiöses Leben.
Moses blieb vierzig Tage auf dem Berg und kam schließlich herunter mit zwei steinernen Tafeln, die die zehn Gebote enthielten - geschrieben mit dem Finger Gottes. (Exod. 31:18).
Das Volk der Hebräer hatte nicht erwartet, das der Weg ins gelobte Land so lang und beschwerlich sein würde. Deshalb wandten sie sich an Aaron mit der Bitte:
"Komm mach uns einen neuen Gott, der vor uns hergeht, denn wir verstehen Moses nicht mehr, da er sich so verändert hat".
(Exod 32:1) Aaron baute daraufhin ein goldenes Kalb und zeigte es dem jüdischen Volk mit den Worten: "Das ist euer Gott, der euch aus Ägypten geführt hat.“ (Exod. 32:4).
Am nächsten Tag feierten alle ein Fest, bei dem es wahrscheinlich auch zu sexuellen Ausschweifungen in Verbindung mit übermäßigem Alkoholgenuss kam.

Gott war darüber sehr verärgert und sprach zu Moses, der sich immer noch auf dem Berg befand, dass er sie alle vernichten werde. Doch Moses gelang es Gott zu besänftigen indem er alle Schuld auf sich nahm, da er ja das Volk aus Ägypten befreit hatte.
Daraufhin setzte Gott sein Vorhaben nicht in die Tat um. Selbst Jahrhunderte später wurde in den Prophezeiungen des Jeremiah (Jer.15:1) über Moses berichtet, dass er wirklich in der Lage war, mit Gott zu verhandeln.

Als Moses schließlich wieder vom Berg herabstieg, war er sehr wütend, da die Leute den Vertrag gebrochen hatten, dem sie erst kürzlich beim Auszug aus Ägypten zugestimmt hatten. Dann zerstörte er das goldene Kalb und unter Mithilfe von Angehörigen des Stammes der Levi, bestrafte er dann die Schuldigen. Danach bat er Gott erneut um Vergebung und fügte hinzu, für denn Fall, dass er nicht bereit sei ihm zu vergeben, sollte Gott ihn töten.
Die Vertrautheit mit der Moses mit Gott kommunizierte sollte die ganzen schwierigen Jahre andauern. Es wird berichtet, dass Gott von Angesicht zu Angesicht mit Moses sprach, vergleichbar etwa mit der Art und Weise, wie ein Mann zu seinem Freund spricht. (Exod. 33:11).

Nun begannen die Feierlichkeiten zum Passahfest, zum Gedenken also an die Nacht, in der Gott die erstgeborenen Söhne der Juden errettete, und stattdessen die Söhne der Ägypter töten ließ.
Bei ihrem weiteren Aufenthalt in der Wüste fing das Volk an sich wieder zu beklagen, sodass sich die Geduld von Moses nun langsam dem Ende näherte. Daraufhin sandte Moses 12 Kundschafter aus um das fremde Land zu erkunden. Sie kehrten zurück und fast alle, bis auf zwei berichteten, dass das Land sehr fruchtbar sei, aber ihrer Meinung nach nicht zu erobern wäre, aufgrund starker militärischer Verbände. Ihr Pessimismus erschütterte das jüdische Volk erneut, sodass sie wiederum nach einer neuen Führung verlangten und zurück nach Ägypten wollten. Angesichts ihres Unglaubens, trotz so vieler göttlicher Zeichen, erklärte Gott das keiner der Männer dieser Generation das gelobte Land erreichen würde, außer Joshua und Caleb, die beiden die es für möglich hielten, mit Gottes Hilfe das Land zu erobern. Schließlich versuchten die Juden trotz der Warnung von Moses, dass Gott dieses Mal nicht auf ihrer Seite sein würde, das Land zu erobern wurden aber zurückgeschlagen.

Nach vierzigjähriger Wanderschaft erreichten sie schließlich Kadesh. Als sie wieder kein Wasser fanden, beschuldigten sie erneut Moses und Aaron. Gott setzte sich wieder ein, indem er zu beiden Führer sprach. Moses sprach nun zu einem Felsen und plötzlich schoss eine ergiebige Quelle daraus hervor. Beide, Moses und Aaron taten nun aber so, als wäre das Wasser durch ihre eigene Kraft aus dem Felsen hervorgekommen und nicht durch Gottes Hilfe. Wegen Ungehorsam und Selbstverherrlichung verweigerte Gott ihnen daraufhin den Einzug in das gelobte Land.


Quellen:

Allis, O.T. "Moses", Zondervan Pictorial Encyclopedia. Zondervan, 1976, 4:279-295.

Keller, Werner. The Bible as History. Parts II and III. Morrow, 1956.

Young, E.J. Introduction to the Old Testament. 2d ed. 1958.

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